Martin Heidegger (1889-1976) |
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Herbert Marcuse (1898-1979) |
28 August 1947 |
20 January 1948 |
12 May 1948 |
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This exchange of letters was found in the Marcuse archives in Frankfurt and published by Barbara Brick in the Frankfurt Pflasterstrand magazine in the mid-1980s. The German text below was taken from the 1989 special issue of Tüte (pp. 71-74)[with the first and final two paragraphs from Heidegger's letter added from Befreiung Denken (1990)]. The English translation by Richard Wolin is from Herbert's collected papers, vol. 1 (1998), 264-267; the translation of the 3 additional Heidegger paragraphs is by Harold Marcuse.
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Marcuse an Heidegger 28. August 1947 Lieber Herr Heidegger, Sie haben mir gesagt, daß Sie sich seit 1934 völlig von dem Nazi Regime dissoziiert haben, daß Sie in Ihren Vorlesungen außerordentlich kritische Bemerkungen gemacht haben, und daß Sie von der Gestapo überwacht wurden. Ich will nicht an Ihren Worten zweifeln. Aber die Tatsache bleibt bestehen, daß Sie sich 1933-34 so stark mit dem Regime identifiziert haben, daß Sie heute noch in den Augen vieler als eine der unbedingtesten geistigen Stützen des Regimes gelten. Ihre eigenen Reden, Schriften und Handlungen aus dieser Zeit sind der Beleg. Sie haben sie niemals öffentlich widerrufen - auch nicht nach 1945. Sie haben niemals öffentlich erklärt, daß Sie zu anderen Erkenntnissen gekommen sind als denen, die Sie 1933-34 ausgesprochen und in Ihren Handlungen verwirklicht haben. Sie sind nach 1934 in Deutschland geblieben, obwohl Sie überall im Ausland eine Wirkungsstätte gefunden hätten. Sie haben keine einzige der Taten und Ideologien des Regimes öffentlich denunziert. Unter diesen Umständen sind Sie auch heute noch mit dem Nazi Regime identifiziert. Viele von uns haben lange auf ein Wort von Ihnen gewartet, ein Wort, das Sie klar und endgültig von dieser Identifizierung befreien wurde, ein Wort, das Ihre wirkliche, heutige Einstellung zu dem, was geschehen ist, ausdrückt. Sie haben ein solches Wort nicht gesprochen - wenigstens ist es nie aus der Privatsphäre herausgekommen. Ich - und sehr viele andere - haben Sie als Philosophen verehrt und unendlich viel von Ihnen gelernt. Aber wir können die Trennung zwischen dem Philosophen und dem Menschen Heidegger nicht machen - sie widerspricht Ihrer eigenen Philosophie. Ein Philosoph kann sich im Politischen täuschen - dann wird er seinen Irrtum offen darlegen. Aber er kann sich nicht täuschen über ein Regime, das Millionen von Juden umgebracht hat - bloß weil sie Juden waren, das den Terror zum Normalzustand gemacht hat und alles, was je wirklich mit dem Begriff Geist und Freiheit und Wahrheit verbunden war in sein blutiges Gegenteil verkehrt hat. Ein Regime, das in allem und jedem die tödliche Karikatur jener abendländischen Tradition war, die Sie selbst so eindringlich dargelegt und verteidigt haben. Und wenn das Regime nicht die Karikatur, sondern die wirkliche Erfüllung dieser Tradition war - auch dann gab es keine Täuschung, dann mußten Sie diese ganze Tradition anklagen und abschwören. ... Sollten Sie wirklich so in die Geistesgeschichte eingehen? Jeder Versuch, dieses kosmische Mißverständnis zu bekämpfen, scheitert an dem allgemeinen Widerstand, sich ernsthaft mit einem Nazi Ideologen zu beschäftigen. Der gemeine Menschenverstand (auch der Geistigen), der diesen Widerstand bekundet, weigert sich, in Ihnen einen Philosophen zu sehen, weil er Philosophie und Nazismus für unvereinbar hält. Mit dieser Überzeugung behält er recht. Noch einmal: Sie können die Identifizierung Ihrer Person und Ihres Werkes mit dem Nazismus (und damit die Auslöschung Ihrer Philosophie) nur dann bekämpfen (und wir können sie nur dann bekämpfen), wenn Sie ein öffentliches Bekenntnis Ihrer Wandlung und Verwandlung ablegen. Ich werde diese Woche ein Paket an Sie abgehen lassen. Meine Freunde
haben sich sehr dagegen gewehrt und mir vorgeworfen, daß ich einem
Mann helfe, der sich mit einem Regime identifiziert hat, das Millionen
meiner Glaubensgenossen in die Gaskammern geschickt hat (um Mißverständnisse
auszuschließen, möchte ich bemerken, daß ich nicht nur
als Jude, sondern auch am politischen, sozialen und intellektuellen Gründen
von Anfang an anti Nazi war, ich wäre es auch gewesen, wenn ich ein
"Vollarier" wäre). Gegen dieses Argument ist nichts zu
sagen. Ich habe mich vor meinem eigenen Gewissen damit ausgeredet, daß
ich das Paket dem Manne schicke, bei dem ich von 1928 bis 1932 Philosophie
gelernt habe. Ich bin mir bewußt, daß das eine schlechte Ausrede
ist. Der Philosoph von 1933-34 kann nicht ein völlig anderer sein
als der vor 1933, umsoweniger, als Sie Ihre begeisterte Verteidigung des
Nazistaates und des Führers philosophisch begründet und ausgedruckt
haben. |
Marcuse to Heidegger August 28, 1947 Dear Mr. Heidegger, You told me that you fully dissociated yourself from the Nazi regime as of 1934, that in your lectures you made extremely critical remarks, and that you were observed by the Gestapo. I will not doubt your word. But the fact remains that in 1933 you identified yourself so strongly with the regime that today in the eyes of many you are considered as one of its strongest intellectual proponents.[2] Your own speeches, writings and treatises from this period are proof thereof. You have never publicly retracted them - not even after 1945. You have never publicly explained that you have arrived at judgments other than those which you expressed in 1933-34 and articulated in your writings. You remained in Germany after 1934, although you could have found a position abroad practically anywhere. You never publicly denounced any of the actions or ideologies of the regime. Because of these circumstances you are still today identified with the Nazi regime. Many us have long awaited a statement from you, a statement that would clearly and finally free you from such identification, a statement that honestly expresses your current attitude about the events that have occurred. But you have never uttered such a statement at least it has never emerged beyond your private sphere. I - and very many others - have admired you as a philosopher; from you we have learned an infinite amount. But we cannot make the separation between Heidegger the philosopher and Heidegger the man, for it contradicts your own philosophy. A philosopher can be deceived regarding political matters; in which case he will openly acknowledge his error. But he cannot he deceived about a regime that has killed millions of Jews - merely because they were Jews - that made terror into an everyday phenomenon, and that turned everything that pertains to the ideas of spirit, freedom and truth into its bloody opposite. A regime that in every respect imaginable was the deadly caricature of the Western tradition that you yourself so forcefully explicated and justified. And if that regime was not the caricature of that tradition but its actual culmination - in this case, too, there could be no deception, for then you would have to indict and disavow this entire tradition. ... This week I will send off a package to you. My friends have recommended strongly against it and have accused me of helping a man who identified with a regime that sent millions of my co-religionists to the gas chambers (in order to forestall misunderstandings, I would like to observe that I was not only an anti-Nazi because I was a Jew, but also would have been one from the very beginning on political, social and intellectual grounds, even had I been "100 per cent aryan"). Nothing can counter this argument. I excuse myself in the eyes of my own conscience, by saying that I am sending a package to a man from whom I learned philosophy from 1928 to 1932. I am myself aware that that is a poor excuse. The philosopher of 1933-34 cannot be completely different than the one prior to 1933; all the less so, insofar as you expressed and grounded your enthusiastic justification of the Nazi state in philosophical terms. [1]
In a February 9, 1947 letter from Marcuse to Horkheimer, Marcuse mentions
that he was planning a three-month visit to Germany and Austria, beginning
on April 1. During this trip, undertaken in part in conjunction with his
activities with the State Department, Marcuse visited Heidegger in his
Black Forest, Todtnauberg cottage and exchanged letters with him after returning
to the States. |
Martin Heidegger an Herbert Marcuse Freiburg i.B., 20. Januar 1948 Das Paket, das Sie in Ihrem Brief vom 28. August ankündigten, habe ich erhalten. Ich danke Ihnen dafür. Ich glaube, es ist in Ihrem Sinn und zur Beruhigung Ihrer Freunde, wenn ich den ganzen Inhalt an frühere Schüler verteilen liess, die weder in der Partei waren, noch sonst irengdwelche Beziehungen zum Nationalsozialismus hatten. Auch in ihrem Namen danke ich Ihnen für die Hilfe. Wenn ich Ihrem Brief entnehme, daß es Ihnen ernst ist mit einer richtigen Beurteilung meiner Arbeit und meiner Person, so zeigt mir gerade Ihr Schreiben, wie schwer ein Gespräch mit Menschen ist, die seit 1933 nicht mehr in Deutschland waren und die den Beginn der nationalsozialistischen Bewegung von ihrem Ende aus beurteilen. Zu den Hauptpunkten Ihres Briefes möchte ich folgendes sagen.
Zum Schluss möchte ich Sie bitten, zu bedenken, dass auch heute eine falsche Propaganda besteht, z.B. dass Gerüchte herumgetragen werden, die der Wahrheit widersprechen. Es sind mir geradezu unsinnige Verleumdungen über mich und meine Arbeit bekannt geworden. Ich danke Ihnen für die offene Äusserung Ihrer Bedenken gegen mich; ich kann nur hoffen, dass Sie einmal in meinen Schriften den Philosophen wiederfinden, bei dem Sie gelernt und gearbeitet haben. Mit bestem Gruss, |
Heidegger to Marcuse Freiburg, January 20, 1948 The package that you mentioned in your letter of 28 August has arrived. I thank you for it. I think that it accords with your and your friends' wishes that I have had the entire contents distributed to former students who were neither in the Party nor had any other connections to National Socialism. In their names, too, I thank you for your help. If I may infer from your letter that you are seriously concerned with
[reaching] a correct judgment about my work and person, then your letter
shows me precisely how difficult it is to converse with persons who have
not been in Germany since 1933 and who judge the beginning of the National
Socialist movement from its end. Regarding the main points of your letter,
I would like to say the following.
In conclusion I would like to ask you to consider that today, too, there is false propaganda, for example that rumors are spread that contradict the truth. I have learned about positively nonsensical defamations about me and my work. I thank you for the open expression of your misgivings about me; I can only hope that you will someday find again in my works the philosopher with whom you studied and worked. With my best greeting, |
Herbert Marcuse an Martin Heidegger 13. Mai 1948 Lieber Herr Heidegger: Aber nur auf einen Abschnitt Ihres Briefes möchte ich eingehen, weil mein Schweigen vielleicht als Eingeständnis ausgelegt werden könnte: Sie schreiben, daß alles, was ich über die Ausrottung der Juden sagte, genau so für die Alliierten gilt, wenn statt "Juden" "Ostdeutsche" steht. Stehen Sie nicht mit diesem Satz außerhalb der Dimension, in der überhaupt noch ein Gespräch zwischen Menschen möglich ist - außerhalb des Logos? Denn nur völlig außerhalb dieser "logischen" Dimension ist es möglich, ein Verbrechen dadurch zu erklären, auszugleichen, zu "begreifen", daß Andere so etwas ja auch getan hätten. Mehr: wie ist es möglich, die Folterung, Verstümmelung und Vernichtung von Millionen Menschen auf eine Stufe zu stellen mit einer zwangsweisen Verpflanzung von Volksgruppen, bei der keine dieser Untaten vorgekommen ist (vielleicht von einigen Ausnahmefällen abgesehen)? Die Welt sieht heute so aus, daß in dem Unterschied zwischen Nazi- Konzentrationslagern und den Deportierungen und Internierungslagern der Nachkriegszeit schon der ganze Unterschied zwischen Unmenschlichkeit und Menschlichkeit liegt. Auf der Basis Ihres Arguments hätten die Alliierten Auschwitz und Buchenwald mit allem, was darin vorging, für jene "Ostdeutschen" und die Nazis beibehalten sollen - dann wäre die Rechnung in Ordnung! Wenn aber der Unterschied zwischen Unmenschlichkeit und Menschlichkeit auf diese Unterlassung reduziert ist, dann ist dies die weltgeschichtliche Schuld des Nazi-Systems, das der Welt vordemonstriert hat, was man nach über zweitausend Jahren abendländischen Daseins mit dem Menschen machen kann. Es sieht so aus, als ob die Saat auf fruchtbaren Boden gefallen ist: vielleicht erleben wir noch die Vollendung dessen, was 1933 begonnen wurde. Ob Sie sie wiederum als "Erneuerung" ansprechen werden, weiß ich nicht. Mit bestem Gruß |
Marcuse to Heidegger May 12, 1948 Dear Mr. Heidegger, However, I would like to treat only one portion of your letter, otherwise my silence could be interpreted as complicity. You write that everything that I say about the extermination of the
Jews applies just as much to the Allies, if instead of "Jews"
one were to insert "East Germans." With this sentence don't
you stand outside of the dimension in which a conversation between men
is even possible - outside of Logos? For only outside of the dimension
of logic is it possible to explain, to relativize [auszugleichen], to
"comprehend" a crime by saying that others would have done the
same thing. Even further: how is it possible to equate the torture, the
maiming and the annihilation of millions of men with the forcible relocation
of population groups who suffered none of these outrages (apart perhaps
from several exceptional instances)? From a contemporary perspective,
there seems already to be a complete difference in humanity and inhumanity
in the difference between Nazi concentration camps and the deportations
and internments of the postwar years. On the basis of your argument,
if the Allies had reserved Auschwitz and Buchenwald - and everything that
transpired there - for the "East Germans" and the Nazis, then
the account would be in order! If however the difference between inhumanity
and humanity is reduced to this erroneous calculus, then this becomes
the world historical guilt of the Nazi system, which has demonstrated
to the world what, after more than 2000 years of Western Dasein [Existence] , men can
do to their fellow men. It looks as though the seed has fallen upon fertile
ground: perhaps we are still experiencing the continuation of what began
in 1933. Whether you would still consider it to be a "renewal"
I am not sure. |
Seyla
Benhabib (1987): Seyla Benhabib berichtet in der Einleitung zu der von ihr ins Amerikanische übersetzten Habilitationsschrift Marcuses 'Hegels Ontologie und die Theorie der Geschichtlichkeit' über die Vorgänge des Habilitationsverfahrens an der Freiburger Universität. (Übersetzung: Reinhard Brunner) Hegels Ontologie ist der Kulminationspunkt einer Phase der intellektuellen Entwicklung Marcuses, die verschiedentlich als 'Heidegger-Marxismus', 'phänornenologischer Marxismus' oder 'existentialistischer Marxismus' bezeichnet worden ist. 1922 hatte Marcuse über das Thema 'Der Deutsche Künstlerroman' in Freiburg promoviert, danach war er nach Berlin zurückgekehrt und arbeitete für einige Jahre in einem Antiquariat, in dem gleichzeitig ein kleines Verlagswesen untergebracht war. Die Veröffentlichung von Heideggers Sein und Zeit 1927 veranlaßte ihn, in eigenen Worten ". . nach Freiburg zurückzukehren, um mit Heidegger zusammenzuarbeiten. Ich blieb in Freiburg und arbeitete mit ihm bis Dezember 1932, danach, ein paar Tage vor Hitlers Machtergreifung verließ ich Deutschland, und damit endete die persönliche Beziehung zu Heidegger."[1] Eigentlich hatte Marcuse vor, 'Hegels Ontologie' als Habilitationsschrift zu verwenden, um die 'venia legendi', die Lehrbefugnis an der Universität zu erlangen, was einen wichtigen Schritt in Richtung einer akademischen Karriere in Deutschland bedeutet hätte. Es scheint zwei Versionen der Beschreibung der Umstände zu geben, die sich um das Schicksal von Marcuses Versuch, sich mit 'Hegels Ontologie' zu habilitieren, gebildet haben. Wenn man dem Philosophischen Lexikon folgt, das von E. Lange und D. Alexander in Berlin (Ost) herausgegeben wurde, so lehnte Heidegger die Arbeit aufgrund politischer Differenzen ab.[2] Diese Version wird von J. Mittelstraß im von ihm selbst herausgegebenen Philosophischen Lexikon bestätigt. [3] Beide Quellen stimmen auch darin überein, daß Edmund Husserl, der auch ein Mitglied des Promotionsausschusses bei Marcuses Dissertation war, in dieser Zeit zugunsten Marcuses interveniert und ihn an Max Horkheimer als zukünftigen Mitarbeiter ans Institut für Sozialforschung weiterempfohlen hatte. Wenn man der zweiten Version folgt, die vor allem von den angloamerikanischen Schülern Marcuses vertreten wird, so hielt Marcuse, der Ende 1932 voraussah was kommen würde, es für ". . . vollkommen klar, daß ich mich niemals unier dem Naziregime werde habilitieren können"; [4] dies führte vielleicht dazu, daß er mit der Arbeit nie ein formelles Habilitationsverfahren an der Philosophischen Fakultät in Freiburg einleiten ließ. Barry Katz zitiert Marcuse, der feststellt, daß Heidegger seines Wissens das Werk nie gelesen hat.[5] Trotz einiger Anhaltspunkte für das Gegenteil [6] erscheint diese zweite Version der Umstände um Marcuses Habilitationsschrift plausibler, weil, der ersten Version entsprechend, die politischen Differenzen zwischen Heidegger und Marcuse, besonders durch das weitere Bekanntwerden von Heideggers Sympathien für den Nationalsozialismus durch die 'Rektoratsrede' vom 27. Mai 1933, oftmals zurückprojeziert werden, um frühere Einstellungen zu charakterisieren. Marcuse selbst betont emphatisch, daß man vor 1933 keine Hinweis auf Heideggers Sympathien für den Nationalsozialismus finden konnte; gleichwohl gibt er zu, daß die repressiven Züge von Sein und Zeit im nachhinein erkennbar waren. Ob es der Lauf der Zeit war, der Marcuse zu dieser großzügigeren Interpretation von Heideggers politischem Engagement führte ist schwer zu sagen. In einem Brief vom 28. August 1947 aus Washington D.C. zum Beispiel, ist Marcuse gespaltener in seiner Einschätzung des Bruchs in Heideggers Leben um 1933. In sich den früheren Studenten erkennend, der die peinigenden Versuche
unternimmt, die verheerende Enttäuschung, die von seinem verehrten
Lehrer ausging, zu fassen, schreibt er: Wir können aus all diesen Anhaltspunkten nur die Schlußfolgerung ziehen, daß uns die Ereignisse um das akademische Schicksal von 'Hegels Ontologie und die Theorie der Geschichtlichkeit' obskur erscheinen müssen. Während es scheint, daß Marcuse das Werk formell nie Heidegger
oder der Philosophischen Fakultät vorgelegt hatte, ist es möglich,
daß er Heidegger vor oder nach der Veröffentlichung eine Kopie
zukommen ließ. Nachträglich betrachtet scheint Marcuse sich
in seiner Darstellung, wie Heidegger auf 'Hegels Ontologie' reagiert
hat oder hätte reagieren können, zu widersprechen. Und wenn man den Brief von 1947 mit späteren Statements z.B. mit dem Olafson Interview oder der kurzen Erinnerungsschrift 'Enttäuschung', beide 1977 entstanden, vergleicht, scheint Marcuse seine Einschätzung von Heideggers 'Kehre' zum Nationalsozialismus 1933 geändert zu haben. ANMERKUNGEN |
Seyla
Benhabib (1987): Seyla Benhabib translated Marcuse's 'Hegels Ontology and the Theory of Historicity ' into English. In her introduction she discusses the events during Herbert's Habilitation at Freiburg University. [need to get & scan original |
The story has an
interesting final note. In a review of the Italian edition of Herbert's
unpublished works I found the following text (link,
please excuse the babelfish computer translation): |
Al memorabile scontro seguì, anni dopo, un epilogo meno noto. In uno dei suoi ultimi viaggi in Germania, il 12 agosto 1976, di passaggio dalla rinomata libreria di Fritz Werner, di cui anche Heidegger era cliente, Marcuse vergava nel quaderno degli ospiti le seguenti parole: "In ricordo dell'ammirevole dignità con cui Heidegger ha terminato i suoi giorni. Che anche a noi possa essere accordata la grazia di invecchiare con dignità, lucidità e serenità". | On one of his last trips to Germany, on 12 August 1976, Herbert stopped at the renowned bookshop of Fritz Werner, where Heidegger had also been a customer. Marcuse wrote the following words in the guestbook: "In memory of the admirable dignity with which Heidegger finished his days. That we may also possess the grace to age with dignity, clarity and serenity." |
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